Der neue Kindergarten gibt vielen Kindern Hoffnung für den Start ins Leben
Die Dörfer Kigoto und Wiga liegen im sehr abgelegenen, ländlichen Gwassi-Gebiet des Districtes Homa Bay, Kenia. Die Natur-strasse zur nächst grösseren Ortschaft Homa Bay (43 km Entfernung) ist bei Regen nur von Geländefahrzeugen passierbar. An der Dorfgrenze Kigoto und Wiga wûrde bis anhin ein Kindergarten mit über 50 Kindern in einer sehr dürftigen Wellblechhütte betrieben. Die Lehrkräfte müssen von den Gemeinde bezahlt werden, da das Gebäude nicht den Richtlinien eines offiziellen Kindergartens entspricht.
Es bestand deshalb der Plan, einen neuen Doppelkindergarten zu erstellen. Eine Landparzelle an leichter Hanglage in der Mitte der Streusiedlung war von Privatpersonen unentgeltlich zur Verfügung gestellt worden.
Der Gebäudeplan umfasst zwei Klassenzimmer mit je einem zugehörigen Lehrerzimmer. Als Spielplatz dient für beide Klassen ein eingezäunter Platz, der in einem Teil überdacht ist (Schlechtwetter-Spielplatz). Da die Kinder über Mittag bleiben und verpflegt werden, ist auch eine Küche eingebaut. Für Mädchen / Knaben sowie für die Lehrkräfte sollen eigene Toiletten mit Waschraum gebaut werden, wobei das Wasser von einem Regenwasser-Sammeltank stammt.
Dank einer grosszügigen Spendenzusage der Josef Wiederkehr Stiftung vom Januar 2016, welche die Finanzierung der mass-gebenden Hauptbaukosten sicherte, konnte der Vertrages mit dem Generalunternehmer abgeschlossen werden. Der Baubeginn war am 1. Februar 2016. Vorgängig war bereits die Umzäunung des Areals erstellt worden, damit das angelieferte Material diebstahlsicher aufbewahrt war.
Beim Ausheben der Fundamentgräben wurde festgestellt werden, dass die Bodenbeschaffenheit bis tief in den Untergrund schlecht war. Dies machte es nötig, die Fundamente tiefer zu gründen und mit einem Betongürtel zu stabilisieren. Die Kosten-position „ Unvorhergesehenes“ wurde dadurch bereits vollkommen beansprucht. Da das Gebäude an leichter Hanglage steht, ist zu befürchten dass sich bei den langanhaltenden, sehr starken Niederschlägen der Regenzeit die Fundament unterspült werden könnten. Um dies zu verhindern ist eine 1m hohe Mauer rund um die Gebäude erstellt worden.
Nach Abschluss der Fundamentarbeiten wurde sofort mit dem Aufmauern der Wände begonnen. Den oberen Abschluss der Wände bildet ein umlaufender armierter Betonkranz („Ring beam“), welcher die statische Stabilität gewährleistet. Darauf aufgesetzt wurde der Dachstocks. aus den imprägnierten Latten. Darauf wurden die lackierten Wellbleche aufgenagelt und die Abschlussbretter montiert. Es war wichtig, diese Etappe bei trockenem Wetter bis Mitte März auszuführen, damit die Mauern trocken blieben. Die weiteren Arbeiten wie Verputzen und Einbau der Fenster und Türen konnten nun in der einsetzenden Regenzeit im Schutz des Daches ausgeführt werden.
Mitte April 2016 hatte Armin Fust die Baustelle besucht und eine Zwischenabnahme der Bauarbeiten gemacht. Die Arbeiten waren leicht in Verzug, was aber nicht problematisch war. Anfangs Mai traf dann Elsa Amsler zusammen mit Fr. Thomas Mboya in Kigoto ein und beaufsichtigte die Abschluss- und Ergänzungsarbeiten in den folgenden fünf Wochen aus unmittelbarer Nähe. Fr. Thomas Mboya stammt aus Kigoto und kehrt nach dem Abschluss des Doktorates in Theologie an der Universität Innsbruck in seine Heimat zurück.
Leider zeigte sich, dass die Qualität der Arbeiten etwas zu wünschen übrig liess, da der Generalunternehmer die abgelegene Baustelle viel zu wenig besucht hatte und die Arbeitsausführung der Subunternehmer ungenügend beaufsichtigte. Elsa Amsler musste also etliche Nachbesserungen einfordern, um die vertraglich festgelegten Leistung zu erreichen. Gravierende Mängel zeigten die inzwischen eingebauten Bodenbeläge. Elsa Amsler veranlasste in der Folge, dass die Böden mit Platten belegt wurden, um die Dauerhaftigkeit zu gewährleisten. Auch wurden Panelendecken eingezogen, um eine Hitzeabschirmung zu den sonnenbeschienen Dachblechen zu erreichen. Auch im Aussenbereich waren einige Ergänzungen nötig, um das Wasser bei starken Regenfällen schadlos über das Gelände zu leiten.
Bis zu ihrer Rückreise anfangs Juni 2016 konnte Elsa Amsler die Mängelbehebung und Ergänzungsarbeiten mehrheitlich abschliessen. Nach der Schlussreinigung zeigte sich das Gebäude für den zukünftigen Kindergartenbetrieb bestens geeignet und eine Besichtigung durch einen Vertreter der Schulbehörde fiel sehr positiv aus, da der Standard der Anlage den in Kenia üblichen Standard weit übertrifft. In einer eindrücklichen Feier wurde Elsa Amsler für den grossartigen Einsatz zugunsten des gelungenen Werkes geehrt. Der aufrichtige Dank an den Hauptsponsor, die Josef Wiederkehr Stiftung, wurde ihr mit auf dem Heimweg gegeben.
Die offizielle Inbetriebnahme des Kindergartenbetriebs wird noch etwas auf sich warten lassen, da das Gebäude zuerst von der Schulbehörde abgenommen und freigegeben werden muss. Dann muss ein Schulrat eingesetzt werden, welcher die Wahl und Anstellung der Kindergärtnerinnen vornimmt und, bis die Besoldung gesichert ist, wird nochmals etwas Zeit vergehen. Alle diese formalen Schritte dürften bis Ende 2016 erledigt sein, dass der Kinder-garten auf das neue Schuljahr 2017 hin offiziell den Betrieb aufnehmen kann. Fr. Thomas Mboya wird diesen Prozess als Mitglied der Schulrates weiter begleiten.